Für die Jahrgangsstufe 10 hat der Unterricht wieder begonnen – und doch kann von Normalität keine Rede sein. In den Klassenräumen stehen die zehn Tische in weitest möglichem Abstand. Aber zuerst geht es für jeden vor Unterrichtsbeginn hintereinander zum Waschbecken, zum Händewaschen mit Seife. Die Sitzordnung ist fest, ohne Ausnahme. “Mal eben” mit dem Nachbarn flüstern, das geht nicht mehr, der sitzt zu weit weg. Partner- oder Gruppenarbeit, das geht auch nicht mehr, nur noch Einzelarbeit oder anderen Beiträgen von Mitschülern oder dem Lehrer im Plenum zuhören und zur Tafel schauen. Viele tragen Masken, da kann man die Mimik nicht mehr richtig erkennen. Und es gibt pro Tag nur ein Fach, aber das länger als sonst. Außerdem ständig diese Ermahnungen den Hygieneabstand einzuhalten! Und immer wieder die Frage nach der Sinnhaftigkeit und ob der Zeitpunkt der teilweisen Schulöffnung richtig gewählt ist.
Aber dennoch: Für viele Schülerinnen und Schüler ebenso wie für die Lehrkräfte ist die Rückkehr in die Schule auch ein schönes Gefühl. Nach den Wochen der Schulschließung freut man sich, die bekannten Personen wieder zu treffen. Und trotz der vielen Änderungen erahnt man den vertrauten Unterrichtsbetrieb. Das hat etwas Beruhigendes, das lenkt ein wenig von der allgegenwärtigen Krise ab. Irgendwo ist da eine Hoffnung, dass es ein kleiner Schritt zurück in die Normalität ist.