Lernzeiten
Lernzeitkonzepte haben den überholten Bereich der Hausaufgaben abgelöst. Hausaufgaben gibt es nur an Tagen, die halb- oder ganztägig unterrichtsfrei sind.
Lernzeiten sind jedoch weit mehr als nur „Hausaufgabenstunden“. In ihrer konzeptionellen Ausrichtung stärken sie die Individualisierung und Selbststeuerung des Lernens sowie die Übernahme von Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler für ihren Lernprozess.
Die Pina-Bausch-Gesamtschule hat mit der Teilnahme am LiGa-Projekt („Lernen im Ganztag“) mit dem Schuljahr 2017/2018 Lernzeitstunden eingeführt. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten Lerninhalte in vier Lernzeitstunden pro Woche. Diese finden zwei Mal am Vormittag und zwei Mal am Nachmittag statt. Lernzeiten eröffnen in besonderem Maße differenzierte Lern- und Förderangebote. Im Fokus der Konzeptentwicklung und Konzeptweiterentwicklung stehen die Selbständigkeit, die Leistungsbereitschaft und die Eigenverantwortlichkeit der Schülerinnen und Schüler. Hierzu gehören z. B. das Anwenden von Lern- und Lesestrategien und Arbeitstechniken, fachspezifische Inhalte und Methoden zu kennen und anzuwenden, sich auszutauschen, mit anderen zu kooperieren sowie das Nachdenken über das eigene Lernverhalten und die Arbeitsweisen.
Aufgrund der Komplexität dieser Anforderungen werden die Schülerinnen und Schüler behutsam an ihre Aufgaben herangeführt. Im Mittelpunkt steht der Kompetenzerwerb; nicht ein Abarbeiten von Aufgaben. Eigenverantwortlichkeit für den individuellen Lernprozess kann nur erlernt und gefördert werden, wenn die Schülerinnen und Schüler auch strukturell die Freiheit haben, individuelle Lernentscheidungen zu treffen. In den Lernzeiten entscheiden sie selbst über ihre Arbeit in Bezug auf das Fach (Deutsch, Englisch, Mathematik) und die Niveaustufe.
Während der Lernzeitstunde können die Schülerinnen und Schüler Hilfestellungen bei Schülerexperten der jeweiligen Unterrichtsfächer einholen. So werden Nachteile von Lernenden ausgeglichen, die ggfs. außerhalb der Schule nur bedingt Unterstützungsmöglichkeiten haben. Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler profitieren von den Lernzeiten, da sie weiterführende Inhalte und Formate erlernen. Die Klassenleitungen unterstützen und begleiten den selbständigen Lernprozess, so dass ein enges und vertrauensvolles Miteinander die Beziehung zwischen Klassenleitung und ihren Schülerinnen und Schülern stärkt.
Die Reflexion des individuellen Lernprozesses erfolgt in jeder Lernzeitstunde mithilfe einer Lernzeitampel und wird im Lernzeitplaner dokumentiert. Der Lernzeitplaner fungiert zugleich als Mitteilungsbuch, um die Kommunikation zwischen Eltern und Klassenleitung sicherzustellen. Damit sind die Eltern jederzeit gut über den Lernfortschritt ihres Kindes während der Lernzeitstunden informiert.
Von einer verbesserten Grundhaltung der Schülerinnen und Schüler zum Lernen und dem verstärkten Bewusstsein, dass das Lernen ein Prozess ist, den sie zu einem großen Teil selbst verantworten und selbst steuern können (und müssen), profitieren die Schülerinnen und Schüler in allen Fächern.