Jedes Buch ist eine Pädagogik, die Ihren Leser schult.
Jacques Derrida

Die Bilder dokumentieren die Ergebnisse von Lektüretagebüchern, die die SchülerInnen zweier Deutschkurse des Jahrgangs 5 im Rahmen des Lernens auf Distanz erstellten.
Mir ist klar vor welchen Herausforderungen und Belastungen die SchülerInnen selber in dieser Zeit stehen. Viele übernahmen schon vor der Pandemie eine große Verantwortung zu Hause, kümmerten sich um den Haushalt, betreuten ihre Geschwister, erledigten Einkäufe u.a..
Sich nicht mehr mit Freundinnen und Freunden treffen zu können, nicht einfach mal in der City rumschlendern zu können, gemeinsam Sport zu machen, zu quatschen, zu chillen, seine Freiräume zu haben und sein soziales Leben eben leben zu können, stellt eine enorme Einbuße und Belastung dar. Wir Menschen sind nunmal soziale Wesen.
Um so mehr verdienen diese Kinder unseren absoluten Respekt, dass sie sich nicht hängen lassen, trotzdem an ihren Schulaufgaben weiter arbeiten und wirklich gute Ergebnisse erbringen. Meine Hochachtung an Euch!
Und ich weiß auch, was das für ein Ringen für die Eltern ist, doch immer wieder hinter den Aufgaben her zu sein, sich zu kümmern, nachzuhaken mitzuarbeiten. Unter normalen Umständen ist das oft schon schwierig. Und auch hier meinen besonderen Respekt für Ihre Mitarbeit!
Nun kurz zu den Lektüretagebüchern.

Meine Erfahrung war bisher, dass man (das gilt für Kinder und Erwachsene) am besten lernt, wenn man selber zur Produzentin / zum Produzenten wird, wenn man selber aktiv wird; wenn man selber am Ende ein Produkt geschaffen hat, sozusagen selber Autorin oder Autor wird. Gemäß der Devise, dass man mit „Kopf, Hand und Herz“ lernt, überlegte ich mir, dass die Schülerinnen und Schüler selber Bücher produzieren…um ein genauer zu sein ein Buch zum Buch produzieren: die Schülerinnen und Schüler suchten sich selber eine Lektüre aus, die sie lesen wollten (oder vielleicht schon gelesen hatten) und erhielten verschiedene Aufgaben, mit Hilfe derer sie nun ein eigenes Buch gestalten sollten. Die Bandbreite reichte von analytischen Aufgaben, wie das Erstellen von Personenkonstellationen oder einer kurzen Charakterisierung von Figuren über produktorientierte Aufgaben (Zeichnen eines Kinoplakates, eine Szene als Pop-Up darstellen, ein Cover gestalten, Kostüme entwerfen, Rollenkarten zeichnen…) bis hin zu produktionsorientierten Aufgaben (selber ein Kapitel schreiben, Tagebucheinträge aus der Sicht einer Figur formulieren….) bis hin zu Aufgaben, wie etwa eine Buchkritik zu verfassen, ein Video zur Lektüre zu drehen, in dem sie erklären, wie sie die Geschichte so fanden oder das Handeln verschiedener Figuren zu beurteilen. Als Material dienten Schere, Pappe, Papier, Buntstifte, Kleber und Kladden, die es in jedem 1 Euro-Laden oder Supermarkt gibt – ganz analog und oldschool eben.
Wichtig war dabei, dass die SchülerInnen selber aktiv wurden, selber Gedanken formulierten, die Leerstellen des Textes selber ausfüllten, selber ihre Interpretation entwarfen und diese umsetzten. Ausgetauscht wird sich im Forum, dort können Bilder, Videos und Kommentare hochgeladen werden…
und am Ende etwas haben, was man tatsächlich anfassen kann, was vielleicht nicht am Endes des Schuljahres im Altpapier landet – ein eigenes Buch!
Axel Braun

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